Maskenwunsch im Bioladen

Endlich hatte es offiziell ein Ende, Masken tragen zu müssen. Doch der Aufsteller vor dem kleinen Mitglieder-Bioladen meldete „Bei uns gilt weiter die Maskenpflicht“. „Wenn das so bleibt, steige ich  dort als Mitglied aus!“ sagte meine Freundin Margit, die jahrzehntelang als treue Kundin ein und ausgegangen war. Sie ging hin und sagte es der Inhaberin. Ein nicht ganz entspanntes, jedoch friedliches Gespräch sei es gewesen, bei dem beide Seiten sich bis zu Ende anhörten, was sie jeweils bewegt. Die Besitzerin wolle mit der Regel die ängstlichen Menschen schützen. Margit zeigte Verständnis und fand gleichzeitig, dass sich diese Menschen ja mit dem Tragen der Maske selbst schützen können. Sie jedoch wolle für sich selbst entscheiden und es nütze aus ihrer Sicht nichts, die Maske zu tragen. Sie bitte um Änderung dieser Regel, da sie ansonsten die Beendigung ihrer Mitgliedschaft erwäge.

Tags drauf treffe ich Margit und Linda, - auch Linda ehemals langjährige Kundin. Es purzelt nur so aus ihr heraus: Stellt Euch vor, bei Abakus steht auf dem Aufsteller vor dem Laden „Das Tragen von Masken ist erwünscht!“. Sofort begreife ich: das Resultat des Gesprächs mit Margit! Wir jubeln gemeinsam und feiern meine Freundin Margit, weil sie es einfach KANN: Für ihre Bedürfnisse eintreten, wenn es ihr wichtig ist. Ganz gleich, wie sich alles verfestigt hat. Linda sagte „Jetzt werde ich wieder Mitglied!“. Freude auch über den positiven Effekt, den diese dankbare Rückmeldung für den Laden bedeuten würde.

Im Laden habe es, so erfahre ich tags drauf ein freudiges gegenseitiges willkommen „zurück“ gegeben und sie sei so froh. Endlich wieder das liebgewonnene Einkaufsritual.-  Am nächsten Tag entdeckte sie, dass der „Erwünscht-Aufsteller“ noch immer dastand. Es schien ihr nicht stimmig und beschäftigte sie. Nach reiflicher Überlegung entschloss sie sich, nun ihrerseits Farbe zu bekennen, dass ein „Maske erwünscht“ nicht mit der Anerkennung ihrer Souveränität nicht zusammenpasste. Die Besitzerin sagte, sie werde noch einmal mit ihren Mitarbeiter*innen darüber sprechen und es sich überlegen.

 

Am nächsten Tag war das Schild weg. Große Dankbarkeit für die Vorbilder, die den Mut hatten, für ihre Bedürfnisse einzustehen. Und damit bedeutend zum Frieden beigetragen haben.