
Mein Partner Piero ist sehr stark. Er bastelt sich die Welt, wie sie ihm gefällt. Er liebt es, freundlich zu sein. Und Ruhe und Frieden mit seinen Mitmenschen. zu haben.
Auf seinem riesigen Grundstück auf dem Land, am Rand einer großen Wiese, führt Giacomo schon lange eine kleine Landwirtschaft. Jeden Tag kommt er, füttert den Hund, die Kaninchen und die Hühner und beackert seine Bohnen, Tomaten und Kartoffeln.
Neulich fuhr ich schwungvoll mit meinem Berlingo über einen angrenzenden Zipfel Land, um die scharfe Kurve zu vermeiden, die mich sonst zum Wendemanöver zwingt. Giacomo stand am Hundezwinger, und seine Augen blickten düster. Es gefiel ihm offensichtlich nicht.
Ein paar Tage später entdeckten Piero und ich ein paar mittlere Holzstämme im Gras, die wir zum Glück noch entdeckten, um sie dann umständlich zu umfahren. Ach, meldet Piero, das macht er, um Holzdiebe abzuschrecken, das hat mit uns nichts zu tun.
Wiederum ein paar Tage später bremste ich an Giacomos Zaun und stieg aus. Ich fragte ihn, ob es für ihn in Ordnung sei, dass wir über die Wiese fahren. Und er sagte sehr klar - und nicht freundlich - „Nein“. Er wolle das nicht.
Ich ließ Piero wissen, dass meine Vermutung richtig war. Die Balken waren wirklich hingelegt worden, um UNS an der Durchfahrt zu hindern. Piero reagierte nicht.
Gestern verließen wir zusammen das Grundstück, nahmen die komplizierte Kurve, und ich bat Piero um seine Meinung zum gefährlichen Verhalten von Giacomo. Er sagte, dass es sicher mit uns nichts zu tun hat. Ich hätte es missverstanden, das Land gehöre schließlich ihm.
Nach einem kurzen, erhitzten Nein-Doch Hin und Her beschlossen wir, zurückzufahren und mit dem Mann zu sprechen. Va bene, machen wir eben Bruta Figura*, sagte Piero genervt. Er stoppte den Wagen am Hundezwinger und wir gingen zu Giacomo. Ciao, Giaco, hör mal, die Balken sind doch sicher für die Holzdiebe dort gewesen, fragte er optimistisch.
Nein, sagte der Mann! Er wolle nicht, dass wir über die Wiese fahren.
Piero sagte ihm, dass es sein Land sei. Und es daher sein Recht sei, zu passieren.
Einen Moment stand die Welt still, bis Piero erstaunt „Aber es ist unser Recht!“ wiederholte . Weitere Missverständnisse zeigten sich. Der Deckel einer Truhe wurde geöffnet, in der es noch mehr zu finden gab. Betretenheit. Und ich gebe zu: mein Herz machte einen Sprung.
Am Abend sah ich Piero vom Liegestuhl aus, nachdenklich unter dem Dach der Bäume an seiner Zigarette ziehen. Aufgewühlt. Traurig sei er, sagte er später. Diese offene Feindschaft, die Balken als Falle zu legen, bewegte ihn sehr. Und bewegt ihn weiter.
„Bruta Figura“ hatte sich, wie ich fand, in einem neuen Kleid aus Echtheit und Natürlichkeit gezeigt. Die Wahrheit ist auf dem Tisch. Wie es weitergeht? Wer weiß.
Eine wundervolle Brücke zwischen Piero und mir. Hoffen wir auf eine weitere Brücke zu Giacomo.
*Fare Bruta Figura heißt einen richtig schlechten Eindruck machen und ist ein weit verbreiteter Verhaltenskodex der Höflichkeit in Italien, der wie ein Tabu ist.
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