#Astrid - About Almut und Astrid

Es war im Juli 25, als sie plötzlich vor mir stand und ich schrieb danach: Er liegt er wieder zu meinen Füßen: der Rundweg für den Tagesbeginn. Nach 2 Jahren der vergeblichen Suche hatte ich schon aufgegeben. Und dann: Am alten Friedhof in Mogginano, an dieser kleine Allee. Ich hatte gerade den Schafen buongiorno zugerufen, als ein Jeep näherkam. 

Es war tatsächlich Irina, die lachend auf mich zukam. Fast ein Jahr hatten wir uns nicht gesehen. Ivch war nicht sicher, wie es nach dem Konflikt, diesem beidseitigen „So nicht!“ sein würde. Sie hielt an, stieg aus, und wir umarmten uns herzlich.

Komm steig ein, ich zeig dir das Haus, wo die deutschen Bekannten jetzt einziehen, sagte sie. Wir fuhren zu einem alten Steinhaus mit weitem Blick über die Berge. Ich entdeckte einen Weg hinter einer Koppel in den Wald und fragte sie, wo er hinführt. Zu mir, sagte sie, vielleicht 20 Minuten über Stock und Stein, immer rechts halten und dem Kuhweg folgen. Ich jubelte leise: auf einmal war er da, mein Rundweg! Denn von ihrem schönen Haus aus – das war leicht.

Ich machte mich gleich am nächsten Tag auf den Weg. Abwechslungsreich, wunderbar, Wald, schattige Wege, Steinstraßen, keinerlei Autogeräusche, fast kein Asphalt - und immer mit Blick in mein geliebtes Toskana Gebirge.

Dankbar nahm ich das Ritual der täglichen kleinen Wanderung in die Natur wieder auf und passiere dabei  Irinas Grundstück.  Wenn ihre Haustür aufsteht, begrüßen wir uns meistens. Mit Leichtigkeit. Und auch achtsam. Anfangs fast zaghaft.

Es war fast magisch, was zwischen uns geschah. Schritt für Schritt kam der Frieden zurück. Ganz anders, als früher. Nicht selten federte ich auf dem Rückweg leicht den Hügel hinunter und wollte es aufschreiben. Mit der Lupe auf das NEUE zoomen.

Aber nicht als "Ich". Das ging nicht. Es fühlte sich eng an. 

Und dann plötzlich war Astrid da. Und lud mich ein, IHRE Geschichten zu schreiben. Und ich sagte einfach nur JA. Das war die Freiheit, die gefehlt hatte. Der Abstand zum eigenen Erleben. Und ich schmeckte sofort die Freude, es für Astrid aufzuschreiben. 

Du erzählst mir deine Geschichten und ich schreibe sie auf. Schöne, zarte, starke Astrid. Mutig und verletzlich. Los geht´s, meine Liebe...