
Piero verdreht die Augen, Astrid auch
Der Schlüssel ist in der Schublade, sagt Piero. In welcher, fragt Astrid. Er verdreht die Augen. In der Werkstatt natürlich. Sie sagt ihm, dass das Haus groß sei und es viele Schubladen gebe. Und zuckt mit den Schultern.
Beim Mittagessen passiert es ihr selbst: sie verdreht die Augen, aus Ungeduld. Sie möchte mit ihren Wünschen rund um den Stadtspaziergang in Rom am Wochenende gesehen werden.
Gesehen werden! Herrjeh, wie simpel. Und wie wahr.
Vor 2 Wochen in der Traumagruppe. Bettina, die „andere“ GFK-Trainerin, berichtet von ihrem Mann, dessen cholerische Anfälle sie weiter belasten. Blitzschnell versteht Astrid. Also geht es ihr auch so. Sie hat sich ihn gesucht. Aus dem gleichen Grund, warum sie GFK-Trainerin wurde. Dort ist ihre Wunde.
Bewusste Kommunikation ist Balsam für uns Verwundete. Wir sehnen uns nach Frieden. Dieses wohlig sichere Gefühl, verbunden zu sein. Das geniale 4 Schritte Modell der GFK: es gibt auch Astrid Halt und Orientierung. Weil es ums Zuhören geht.
Astrid erinnert sich, dass sie schon als Kind die Frage stellte, warum niemand zuhört. Alle irgendwie zurückgezogen und allein. Dabei wollen alle verbunden sein. Auch der strenge Vater, mit den cholerischen Anfällen, die alle in Schach halten.
Mit Piero hat sie sich jemanden gesucht, der ihrem Vater ähnelt. Unglaublich lieb und sehr großzügig. Solange nicht gezweifelt oder widersprochen wird. Dann ist seine Wut sehr nah.
Sie weiß, dass die Partnerschaft mit Piero für diese Tage „gemacht“ ist. Für sie gebacken sozusagen. Manchmal staunt sie, wie sehr er sie „zwingt“, bei sich selbst zu bleiben. Weich mit sich selbst zu sein. Und ohne Erwartungen an ihn.
Es ist nicht ihre Traumpartnerschaft, denkt sie oft. Und gleichzeitig weiß sie, dass sie mit ihm so viel gelernt hat, wie mit niemandem vorher.
Während sie es liebt, sich über Befindlichkeiten auszutauschen, lebt er vorzugsweise in seiner Burg, in seinem Körper. Während sie weiß, wieviel Nähe und Vertrauen entstehen, wenn sich beide zeigen, findet er es besser, zu schweigen. Zwei Welten.
An wie vielen kleinen Schrauben sich drehen lässt, um zu einer liebevollen, aufrichtigen Sprache zu kommen – das weiß sie. Das möchte sie vermitteln. Sie erinnert sich noch an so viele Aufwachmomente. Zum Beispiele, als die 12 Kommunikationssperren ins Spiel kamen.
Hups, dachte sie damals, das gehört auch dazu und das… Unbewusst hatte sie ihr Leben lang genau diese Texte gesprochen. Die Sprache faszinierte sie, denn das ist Energie. Sprache gestaltet das Leben. Sie bekam echt Lust, einzusammeln, was sie alles gehört, gelesen, gelernt hatte. Denn sie wusste, dass es an der Zeit war, damit rauszugehen.
Juwelen - erster Teil - über die 12 Kommunikationssperren
#Friedliche Sprache/Bewusste Kommunikation
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